Hier der Wortlaut der auf der Vollversammlung im Rahmen des 149. Ärztekammertages verabschiedeten Resolution: „Vollversammlung der ÖÄK fordert: Anreize statt Verbote, Schluss mit Angriffen auf Ärztinnen und Ärzte“:
Die Vollversammlung der Österreichischen Ärztekammer beobachtet mit Besorgnis die Entwicklungen und Stellungnahmen einzelner politischer Vertreter zur Ärzteschaft. Angesichts dessen wollen wir, die Präsidenten aller neun Landesärztekammern sowie die Obleute der beiden Bundeskurien, ein gemeinsames Zeichen gegen diese öffentlichen Angriffe auf Ärztinnen und Ärzte setzen.
Spitalsärztinnen und -ärzten zukünftig Nebenbeschäftigungen im wahlärztlichen Bereich zu verbieten, wird von allen Landesärztekammern geschlossen abgelehnt.
Teilzeitangestellte Ärztinnen und Ärzte leisten wie andere teilzeitbeschäftigte Gesundheitsberufe einen wesentlichen Beitrag zur Sicherstellung der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung. Berufsverbote und Zwänge stehen im Widerspruch zu den Grundsätzen einer modernen Arbeitswelt. Die Attraktivierung und familienfreundliche Flexibilisierung von Arbeitsplätzen muss durch positive Anreize erfolgen.
Statt mit Verboten noch mehr Ärztinnen und Ärzte in den Spitälern zu verlieren und die Versorgung der Bevölkerung zu gefährden, muss die Politik das solidarische Gesundheitssystem, das jahrelang als eines der besten der Welt galt, langfristig absichern und die Arbeitsbedingungen für Ärztinnen und Ärzte sowie andere Gesundheitsberufe verbessern.
Als Standesvertretung aller Ärztinnen und Ärzte in Österreich setzen wir uns dafür ein, dass jeder Mensch unabhängig vom Einkommen die beste medizinische Versorgung erhält.
Wir fordern in aller Deutlichkeit, statt Verbote Anreize für Ärztinnen und Ärzte sowie andere Gesundheitsberufe zu schaffen im öffentlichen Gesundheitssystem zu arbeiten. Ärztinnen und Ärzte sowie andere Gesundheitsberufe sind das Rückgrat unseres Gesundheitssystems und gewährleisten die kontinuierliche medizinische Versorgung der Bevölkerung.
Darüber hinaus ist es unerlässlich, die Expertise der Ärzteschaft in die Diskussion und Entscheidungsfindung zur Attraktivierung der Arbeitsbedingungen einzubeziehen. Eine konstruktive Gesundheitspolitik, die auf Kooperation, Anreize und Wertschätzung setzt, sichert die Qualität unseres Gesundheitssystems sowie die Patientinnen- und Patientenversorgung.