Drastische Maßnahmen

Zum Jahreswechsel ist es Zeit, Bilanz zu ziehen. Der Rückblick auf das auslaufende und hoffentlich letzte Pandemiejahr ist aber getrübt. Wir sind mit unserem Gesundheitssystem zwar relativ gut durch drei Corona-Jahre gekommen, aber es hat sich deutlich gezeigt, wo die Grenzen liegen und dass diese schon längst erreicht, in manchen Bereichen sogar überschritten wurden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Spitäler arbeiten am Limit. Das liegt vor allem am generellen Personalmangel, sowohl unter Ärztinnen und Ärzten als auch im Pflegebereich. Hinzu kommt ein Übermaß an bürokratischen Tätigkeiten von Ärztinnen und Ärzten, das ihren eigentlichen Auftrag, die bestmögliche Patientenversorgung, gefährdet. Eine Entlastung von bürokratischen Tätigkeiten fordere ich seit Jahren – geschehen ist wenig bis nichts.

Die im Zusammenhang mit der Überlastung des Spitalspersonals seit einigen Wochen regelmäßig veröffentlichten Gefährdungsanzeigen aus Wiener Spitälern, in denen die größten Missstände aufgezeigt werden, sind kein Wiener Phänomen alleine. Auch in anderen Bundesländern ist das Spitalssystem nahe dem Kollaps, wie etwa die Schließung eines steirischen Spitals oder Ambulanzschließungen in Tirol zeigen. Den Verantwortlichen in Politik und Sozialversicherung schreibe ich diesbezüglich als Neujahrsvorsatz ins Tagebuch, dass es endlich zu konstruktiven Gesprächen über die Finanzierung und Sicherstellung der österreichischen Gesundheitsversorgung kommen muss. Es darf aber nicht nur bei guten Vorsätzen bleiben, es muss auch zu Ergebnissen und einer tatsächlichen Gesundheitsreform führen. Andernfalls müssen wir als Ihre Standesvertretung zu drastischeren Maßnahmen greifen, damit die Politik endlich versteht, dass dieses System am Anschlag steht.

Destruktive ÖGK-Funktionäre

Blockiert werden sinnvolle Reformen unseres Gesundheitssystems von einer Betonierer-Fraktion in der ÖGK. Ein Teil der dort tätigen Funktionäre hat eine destruktive und unreflektierte Herangehensweise an die Problemfelder. So wird auf absehbare Zeit leider keine Verbesserung möglich sein. Mit Deckelungen und Degressionen wurden Kassenärztinnen und -ärzte über Jahre hinweg in eine „Fünf-Minuten-Medizin“ getrieben und gleichzeitig betreiben diese Bürokraten in ihrer Sozialversicherungs-Tintenburg eine Hexenjagd auf Wahlärztinnen und -ärzten und schieben diesen die Verantwortung für das Scheitern des Kassensystems in die Schuhe. Mit solchen Argumenten arbeitet die Sozialversicherung aber nur an ihrer Selbstabschaffung.