Eine Lehre aus Corona: Versorgungs-Reserven für ein robusteres Gesundheitssystem!

Natürlich hat in den vergangenen zwei Jahren die Coronakrise die österreichische Gesundheitspolitik dominiert, wodurch viele andere Themen liegen geblieben sind. Kein großes Problem sollte es allerdings darstellen, aus der Corona Krise die richtigen versorgung- und gesundheitspolitischen Schlüsse zu ziehen. Einer davon:  Wir brauchen eine Versorgungs-Reserve, die unser Gesundheitssystem robuster und resilienter für künftige pandemische Entwicklungen macht. Es darf zum Beispiel nicht sein, dass unser Krankenhaussystem auf Dauer bei jeder neuen Corona-Welle an Grenzen stößt und ein Lockdown ausgerufen werden muss. Deshalb benötigen wir ein umfassendes Versorgungs-Upgrading, für das von der Politik möglichst zügig die Weichen gestellt werden müssen.

Endlich Schluss mit „Kostendämpfungs“-Phantasien

Selbst hartnäckige Befürworter einer „Kostendämpfung“ im Gesundheitswesen sollten begriffen haben, dass uns, von Impfungen abgesehen, unser verhältnismäßig gut mit Ärztinnen und Ärzten, Krankenhausbetten und Intensivkapazitäten ausgestattetes System vor noch viel Schlimmerem geschützt hat. Die von manchen „Gesundheitsexperten“ kritisierte angebliche Überausstattung in unserer Versorgung kann also getrost von der Diskussions-Agenda gestrichen werden – ihr Argument hat noch nie gestimmt, und es stimmt jetzt weniger denn je.

Vorhalteleistungen sind angesagt

Was wir vielmehr dringend brauchen, ist wesentlich mehr Geld für die Gesundheitsversorgung: Vorhalteleistungen sind angesagt. Das bedeutet, neben einer intensiveren und zielgruppenspezifischen Bewerbung der Corona-Impfung, mehr in der Therapie von COVID-19 und Long-COVID geschulte Ärztinnen und Ärzte, mehr Intensivmediziner, mehr Pflegekräfte, mehr Intensivbetten, etc.

Denn von einem nahen Ende der Pandemie kann wohl keine Rede sein, und SARS-CoV2 wird außerdem schon wegen der intensiven Reisetätigkeit in der modernen Welt nicht die letzte Pandemie sein. Wir brauchen also eine Politik, die unser Versorgungssystem ausreichend robust und resilient macht  für erwartbare Entwicklungen. Diese Politik muss jetzt beginnen, weil viele Maßnahmen – insbesondere die mit Ausbildungen verbundenen – wohl erst mittelfristig versorgungsrelevant werden. So eine Politik muss uns einiges Wert sein, schließlich verschlingt jeder Lockdown sehr viel Geld. Wer seriös kalkuliert wird zum Ergebnis kommen, dass sich Investitionen in ein besser ausgestattetes Versorgungssystem bereits rechnen, wenn sich dadurch einige Tage Lockdown verhindern lassen – ganz zu schweigen von der dramatischen Situation in Intensivstationen.

Generell ist nicht einzusehen, warum Österreich beim Gesundheitsbudget hinter Deutschland und der Schweiz nachhinkt. Kurzum: Die Weichen müssen für ein robusteres Gesundheitssystem gestellt werden.