Hürden in der niedergelassenen Betreuung von COVID-PatientInnen zügig beseitigen!

Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte haben sich längst auf die Betreuung von COVID-infizierten Menschen eingestellt, doch es gibt noch immer Hürden, die in der sich zuspitzenden Lage immer deutlicher zu Tage treten. Zu diesem Thema habe ich heute im Presseclub Concordia gemeinsam mit den AllgemeinmedizinerInnen Naghme Kamaleyan-Schmied (Wien) und Edgar Wutscher (aus Tirol zugeschaltet) eine Pressekonferenz veranstaltet.

Auch im Lockdown sind die Ordinationen in ganz Österreich selbstverständlich weiterhin geöffnet. Wir niedergelassenen ÄrztInnen waren immer für unsere Patientinnen und Patienten da, wir sind auch jetzt da und wir werden da sein. PatientInnen sollen weiterhin in die Ordinationen kommen, ihre Kontroll- und Vorsorgetermine und natürlich auch ihre Impftermine wahrnehmen. Nicht nur ÄrztInnen in den Krankenhäusern und Intensivstationen, sondern auch die niedergelassenen ÄrztInnen leisten aktuell Übermenschliches, um unser Gesundheitssystem am Laufen zu halten und Kollateralschäden zu vermeiden. Dabei sind allerdings einige Punkte zutage getreten, die bei der Arbeit behindern, und die einen zügig umzusetzenden Änderungsbedarf mit sich bringen:

  1. Niedergelassene ÄrztInnen  leisten großartige Arbeit in Pandemie und Lockdown. Sie haben sich erstklassig und mit viel Eigeninitiative auf die veränderten Bedingungen eingestellt und geben ihr Bestes für das Gesundheitssystem. Daher sollte man sie ihren Job machen lassen. Sie brauchen weder Behandlungsratschläge aus der Politik noch Hilfe beim Impfen durch unnötige Ideen wie Impfen in Apotheken.
  2. Limitierungen bei Gesprächsmedizin müssen aufgehoben werden. Vieles muss auf das Telefon verlagert werden, zugleich ist das Informationsbedürfnis der Patientinnen und Patienten groß.
  3. ELGA muss nachhaltig stabilisiert werden und braucht endlich die finanzielle Ausstattung, die einer kritischen Infrastruktur angemessen ist.
  4. Hausbesuche müssen unbedingt erleichtert werden. In Wien gibt es für Ordinationen nach wie vor keine Ausnahmeregelung beim Parkpickerl.
  5. Das Dispensierrecht für Ärztinnen und Ärzte ist so dringend notwendig wie nie zuvor. Gerade COVID-Patienten in Quarantäne kommen nur schwer zu ihren Medikamenten. Wenn der Arzt diese gleich abgeben kann, zwingen wir nicht Patientinnen und Patienten dazu, sich selbst oder andere einem Infektionsrisiko auszusetzen.

Die niedergelassenen ÄrztInnen dürfen jetzt nicht alleine gelassen werden – gefordert ist jetzt die Politik.