Am vergangenen Freitag kam es in einer Impfbox im 21. Wiener Gemeindebezirk gegen 18.15 Uhr zu einer dramatischen Situation: Nach einer Minute im Wartebereich teilte ein mit Biontech/Pfizer gegen Corona geimpfter Mann, Jahrgang 1966, mit, dass „es ihm nicht gut geht“. Der Patient entwickelte akut Krampfgefühle in der rechten Hand, im rechten Fuß und im Kiefergelenk, der Blutdruck schnellte auf 168/100 hoch. Die anwesende Ärztin erkannte die allergische Reaktion, setzte sofort einen Venenzugang und verabreichte hochdosiertes Cortison sowie ein Antihistaminikum und hatte für den Fall einer weiteren Verschlimmerung einen EpiPen in Bereitschaft. Das ereignete sich keine zwei Minuten nach der Impfung. Durch das rasche Einschreiten der Ärztin konnte der Patient stabilisiert werden. Nach 20 Minuten hatte sich sein Zustand verbessert, der Patient wurde in das KH Nord zur Beobachtung und weiteren Versorgung eingeliefert und konnte bereits am nächsten Tag wieder entlassen werden.
Ich bedankte mich bei der professionell agierenden Ärztin und dem Team vor Ort: Das schnelle, lehrbuchartige Vorgehen hat diesem Mann das Leben gerettet. Mein Dank gilt allen Kolleginnen und Kollegen, die in ihrer täglichen Arbeit zeigen, dass sich die Menschen in unserem Land auf ihre Ärztinnen und Ärzte verlassen können.
Der immer wieder erhobene Forderung, auch in Apotheken ohne Anwesenheit ärztlichen Personals zu impfen, erteile ich einmal mehr eine klare Absage: Uns geht es als Ärzteschaft darum, dass Impfungen in Apotheken ohne Anwesenheit von Ärztinnen oder Ärzten lebensgefährlich sein können und daher strikt abzulehnen sind. Der aktuelle Vorfall hat dies klar gezeigt und ist eine Bestätigung der Position der Ärztekammer.
Auch wenn derartige Fälle äußerst selten vorkommen, sind sie nicht auszuschließen. Wenn es aber passiert, wissen Ärztinnen und Ärzte, was zu tun ist. Sie sind dafür ausgebildet, um akut zu helfen, – Apothekerinnen und Apotheker jedoch nicht.