Wir brauchen dringend wirksame Medikamente zur Behandlung von COVID-19-Patienten. Gerade angesichts der aktuellen Impfstoffknappheit und des ungeklärten Impfschutzes gegen SARS-Mutationen ist es besonders wichtig, dass wir Ärzte unseren Patienten möglichst schnell eine wirksame Therapie anbieten können, wenn die Krankheit bereits ausgebrochen ist. Manche aktuellen Medienberichte über so ein Medikament sind zwar vielversprechend, doch hier ist weiterhin ein hohes Ausmaß an nationalen und internationalen Kooperationen und Forschungstätigkeit wünschenswert, wie es sich bei den Corona-Impfstoffen sehr gut bewährt hat.
Es besteht ein Jahr nach Beginn der Pandemie unverändert ein ausgeprägter und gegenwärtig noch ungestillter Bedarf an geeigneten medikamentösen Therapien, um bei erkrankten Patientinnen und Patienten schwere Behandlungsverläufe zu mindern, Folgeschäden vorzubeugen und Leben zu retten. Ich appelliere an akademische Institutionen und Konzerne, sich mit verstärkten Anstrengungen um die Entwicklung solcher Medikamente zu kümmern, damit als zweite Säule der COVID-19-Bekämpfung neben der Prävention durch Impfung auch wirksame Therapieoptionen zur Verfügung stehen. Die Rolle der Politik ist es, diese Forschung national und international einzufordern und zu fördern, und dafür auch die entsprechenden Mittel und Rahmenbedingungen zur Verfügung zu stellen.
Es muss von politischer Seite aber auch sichergestellt werden, dass solche Therapien in ausreichender Menge verfügbar sind, sobald sie marktreif sind. Engpässe, wie wir sie derzeit bei der Impfstoffproduktion beobachten, dürfen sich in Zukunft nicht wiederholen. Innovationen müssen unbedingt allen Patientinnen und Patienten zugutekommen, die davon profitieren können.