Am Freitag wird in Wien mit der systematischen Corona-Impfung niedergelassener Ärztinnen und Ärzte und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie anderer Gesundheitsberufe begonnen. Es freut mich, mit dem Wiener Bürgermeister und Gesundheitsstadtrat auf einer Pressekonferenz im Rathaus wieder ein wichtiges gemeinsames Projekt im Kampf gegen Corona und für den Gesundheitsstandort Wien präsentieren zu dürfen. Ich möchte betonen, dass sich die Zusammenarbeit zwischen der Ärztekammer – als Standesvertretung von rund 12.000 Wiener Ärztinnen und Ärzten und davon etwa 6.000 Ärztinnen und Ärzten in Niederlassungen – mit der Gemeinde Wien vor allem seit Beginn der Pandemie intensiviert hat und – das traue ich mich zu sagen – auf beiden Seiten hervorragend läuft. Schon bei der gemeinsamen Etablierung der
mittlerweile 30 „Schnupfen-Checkboxen“ haben wir gezeigt, wie es möglich ist, innerhalb kürzester Zeit, aber unter schwierigen Bedingungen ein erfolgreiches zusätzliches medizinisches Angebot für die Wiener Bevölkerung in dieser schweren Zeit der Corona-Pandemie einzurichten.
Wichtiger Schritt am Weg zurück zur Normalität
Der gemeinsam präsentierte Startschuss zur großflächigen Coronaimpfungen des Wiener Gesundheitspersonals wird uns einen großen Schritt hin zum Weg in die von allen ersehnte Normalität bringen. Ich habe mich immer
dafür eingesetzt, dass der niedergelassene Bereich der Gesundheitsversorgung so schnell es geht, die Möglichkeit für eine Corona-Schutzimpfung bekommen muss und nicht auf sich alleine gestellt sein darf (im Spitalsbereich sorgen die Spitalsträger für die Impfung ihres Personals). Denn es ist ganz essentiell in dieser
Phase, dass das Gesundheitspersonal bestmöglich geschützt ist, damit die Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung ohne Ausfälle durchgehend gewährleistet werden kann. Umso weniger krankheitsbedingte Ausfälle wir im niedergelassenen Bereich verzeichnen, desto besser werden auch die Wiener Spitäler entlastet, das muss immer in der Gesamtkonzeption mitgedacht werden. Impfung für Ärztinnen, Ärzte UND ihr Ordinationspersonal!
Wichtig ist mir zu betonen, dass ich mich als Vertreter der Ärzteschaft vehement dafür eingesetzt habe, dass auch das Ordinationspersonal bei der Planung der Corona-Impfungen mitbedacht und letztendlich mitgeimpft
werden muss. Ich spreche aus eigener Erfahrung: Wir sind auf unsere Assistentinnen und Assistenten angewiesen, denn wenn meine Ordinationsassistentin an Corona erkranken würde, müsste ich meine
Ordination genauso zusperren, wie wenn es mich selbst treffen würde. Daher richtet sich heute mein Appell nicht nur an meine Berufs-Kolleginnen und – Kollegen, sondern auch an unsere Assistentinnen und Assistenten: Melden Sie sich bei der Corona-Impfstraße der Stadt Wien und der Ärztekammer für Wien an und lassen Sie sich impfen! Die Impfstraßen stehen Ihnen allen zur Verfügung, wir machen keinen Unterschied zwischen ärztlichem oder Assistenz-Personal.
Ärztefunkdienst impft in den Corona-Impfstraßen
Unser Beitrag liegt aber selbstverständlich nicht nur in diesem Appell, sich impfen zu lassen. Der Ärztefunkdienst (ÄFD) der Ärztekammer für Wien stellt – wie auch bei den 30 „Schnupfen-Checkboxen“ – das medizinische Personal in den gemeinsamen Corona-Impfstraßen. Pro Tag werden 46 Ärztinnen und Ärzte des
Ärztefunkdiensts dort die Corona-Impfungen verabreichen. Zur Impfung anmelden können sich alle Wiener niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte (sowohl Kassen- als auch Wahl-Ärztinnen und -Ärzte), deren Ordinationspersonal sowie angestellte Ärztinnen und Ärzte aus Ambulatorien oder Ordinationen.
Corona-Impfung durch niedergelassen Ärztinnen und Ärzte?
Abschließend möchte ich auf eine in den letzten Wochen immer wieder gestellte Frage eingehen: Wann auch die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte CoronaImpfungen an ihre Patientinnen und Patienten verabreichen werden? Dazu kann ich die allgemeine grundsätzliche Antwort für meine niedergelassenen Kolleginnen und
Kollegen geben: Ja, wir sind bereit und wollen auch bei den Corona-Impfungen unseren Beitrag im Kampf gegen die Pandemie leisten und würden sofort damit beginnen und das auch bei Hausbesuchen. Nur, uns fehlt der Impfstoff. Das vom Bund angekaufte und bisher eingetroffene Impfkontingent ist im mehrstufigen
Corona-Impfplan in der ersten Phase, in der wir uns gerade befinden, für ältere Personen in Pflegeeinrichtungen sowie für das Gesundheitspersonal vorgesehen. Erst ab der Phase 2 des Impflans – frühestens ab Februar – sind auch die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte für die Verabreichung von Impfungen eingeplant.
Logistische Herausforderung – Warten auf andere Impfstoffe
Hinzu kommt aber ein weiteres Problem: Das des derzeit verfügbaren Impfstoffs,der bei sehr niedrigen Temperaturen (-70 bis -80 Grad Celsius) gelagert werden und dann in einem begrenzten Zeitfenster verimpft werden muss. Das ergibt einerseits eine logistische Herausforderung bezüglich der Zulieferung an
Ordinationen und andererseits in den Ordinationen selbst ein Lagerungsproblem, dass mit Sicherheit von vielen Ordinationen nicht bewältigt werden kann. Daher hoffen wir auf die baldige Zulassung weiterer Impfstoffe, wie jenem von Astra-Zeneca, der wie andere Impfstoffe auch, einfacher gekühlt und damit auch einfacher gelagert werden kann. Sobald derartige Impfstoffe auch in Österreich verfügbar sind, steht einer breiten niederschwelligen Verimpfung auch im niedergelassenen Bereich nichts mehr im Weg.