Coronatests im niedergelassenen Bereich: Minister Anschober soll offene Fragen endlich klären

Eine gute Woche nach der Ankündigung von Coronatests im niedergelassenen Bereich durch Gesundheitsminister Anschober hat sich bei den vielen offenen Punkten immer noch nichts getan. Die Abrechnung, der Bezug der Tests, die Finanzierung der Container und Infektionsordinationen – hinter all diesen Themen stehen nach wie vor große Fragezeichen. Es ist auch nicht klar, welche Antigen-Schnelltests am ehesten geeignet sind. Hier sollte die AGES alle Tests validieren und eine Liste der geeigneten Tests herausgeben. Idealerweise sollten die validen Tests zentral beschafft und dann an die Ärztinnen und Ärzte ausgeteilt werden. All diese offenen Fragen bedeuten, dass weiter wertvolle Zeit vergeudet wurde und sich der Gesundheitsminister offenbar mit der medienwirksamen Ankündigung der Tests auch schon begnügt.

Aber wir können so nicht weitermachen. Solange diese Fragen nicht geklärt sind, können wir den Ärztinnen und Ärzten nicht dazu raten, an der Aktion teilzunehmen. Wir sehen die Testungen im niedergelassenen Bereich auf freiwilliger Basis immer noch als ein positives Mittel an und sind jederzeit zu konstruktiven Gesprächen bereit. Aber in der derzeitigen Situation gibt es noch zu viele ungeklärte Schlüsselelemente.

Der Minister täte gut daran, unsere Kritik nicht als die Meinung eines Einzelnen abzutun, denn dahinter stehen die Probleme tausender Ärztinnen und Ärzte. Es geht auch nicht darum, dass die Ärztekammer eine Bevorzugung einfordert, auch wenn der Minister das zu glauben scheint – es geht uns um die Interessen der Patientinnen und Patienten und der sie behandelnden Ärztinnen und Ärzte.

Das Recht, hier auch Kritik ohne falsche Rücksichtnahme und Hintergedanken zu äußern, nehmen wir mit Hinsicht auf unsere Expertise in Anspruch. Es wäre ein Zeichen von Größe, jetzt auf jene Experten zu hören, die damit seit Jahrzehnten beruflich zu tun haben.