Es ist sehr positiv, dass dieser Tage Bewegung in die Entwicklungen um das langjährige Thema e-Befund in ELGA gekommen ist. Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein verdient Anerkennung dafür, eine Rundum-Evaluierung der ELGA e-Befunde der ELGA GmbH in Auftrag gegeben zu haben, deren Ergebnisse jetzt vorliegen. Das ist, anders als bei früheren Generationen von Gesundheitsministern, ein echter Durchbruch. Denn jetzt konnte endlich von einem interdisziplinären Team von Fachleuten zweifelsfrei festgestellt werden, wo noch Defizite und Sanierungsbedarf bestehen. Und auch, welche konkreten Maßnahmen gesetzt werden müssen, damit ELGA e-Befunde in einer Qualität einsatzfähig sein wird, die Patienten und Ärzten sowie der Gesundheitsversorgung insgesamt einen Nutzen bringt.
Im Auftrag der Bundesministerin hat der ELGA-Koordinierungsausschuss eine Reihe von Maßnahmen zur Sanierung von ELGA e-Befunde (nicht zu verwechseln mit der ersten ELGA-Anwendung e-Medikation und dem Elektronischen Kommunikation Service e-KOS) beschlossen und eine Evaluierung des e-Befundes unter Einbeziehung des Fraunhofer Instituts gefordert. Diese „Taskforce e-Befund Evaluierung“ hat Ihre Arbeiten mit einem Bericht und Maßnahmenkatalog abgeschlossen. Die Grundlage für diesen Evaluierungsbericht bilden Interviews mit Ärzten und Produktanbietern sowie der Expertise von Fachleuten aus den unterschiedlichen betroffenen Bereichen. Vertreter der Ärztekammer waren ebenfalls zur Mitwirkung in der Taskforce eingeladen.
Im Kern wurden fünf grundsätzliche strategische Anforderungen an ELGA e-Befunde definiert: die Vollständigkeit und Übersichtlichkeit, die technische Qualität der e-Befunde, ein minimaler Zeitaufwand sowie mehr Vertrauen in ELGA.
Datenschutz, verbindliche Finanzierung, Benutzerfreundlichkeit, Patient-Summary
Aus ärztlicher Sicht müssen jedenfalls eine Reihe von Minimalanforderungen erfüllt sein, damit wir ELGA e-Befunde zustimmen können. Neben einem optimalen Datenschutz und einer verbindlichen Klärung der Finanzierung gibt es einen Katalog von technischen Mindestanforderungen, die professionell umgesetzt werden müssen. Das beziehe sich primär auf die Benutzerfreundlichkeit, die „Usability“. Die Datenaufbereitung muss in strukturierter Weise erfolgen, alle Informationen müssen standardisiert am gleichen Ort zu finden sein. Es bedarf einer übersichtlichen und dennoch platzsparenden, kompakten Darstellung der e-Befunde.
Unabdingbar ist eine automatisch erstellte Zusammenfassung von Befunden im Sinne einer „Patient-Summary“, die zeitraubendes Suchen ausschließt. Überhaupt muss eine einfache, schnelle Suchfunktion verfügbar sein. Wir brauchen eine übersichtliche und dennoch platzsparende, kompakte Darstellung der gut strukturierten e-Befunde.
Generell muss der ärztliche Zeitaufwand für ELGA minimiert werden.
Ich gehe davon aus, dass die Frau Gesundheitsministerin nach den ersten von ihr veranlassten erfolgreichen Schritten den vielversprechend eingeschlagenen Weg weitergeht und für die Umsetzung der geforderten Optimierungen sorgt. Die Ärztekammer wird sie dabei sehr gerne und engagiert unterstützen.