Bitte gehen Sie wählen – Freitag und Samstag ist noch Gelegenheit dazu

Sehr geehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege,

in Wien geht der Wahlkampf für die Ärztekammerwahlen 2017 zu Ende, gewählt werden kann noch am Freitag und am Samstag dieser Woche..

Wahlkämpfe sind ja bekanntlich eine Periode besonders ausgeprägter Profilierungs-bereitschaft wahlwerbender Gruppierungen und Personen sowie – leider – einer gewissen Neigung zu politischen und persönlichen Angriffen. Und  bei den Kandidatinnen und Kandidaten ist der Wahlkampf eine Phase oft blank liegende Nerven. Es ist also wohl nachvollziehbar, dass sich auch unter uns Ärztinnen und Ärzten in Wahlkampfzeiten der Ton verschärft und die Umgangsformen rauer werden.

Aus meiner Sicht verlief der jetzt bald zu Ende gehende Wahlkampf im Großen und Ganzen durchaus kollegial und stilvoll, die wenigen Ausnahmen und „Ausrutscher“ seien den besonderen Umständen von Wahlkampfzeiten geschuldet. Besonders wichtig ist allerdings, dass wir nach den Wahlen gemeinsam vorgehen und uns nicht auseinander dividieren lassen.

Aber es geht natürlich nicht nur um Stilfragen, deren Beurteilung von persönlichen Vorstellungen der Betrachterin oder des Betrachters geprägt sein mögen. Auch wenn die eine oder andere Aussage oder der verwendete Ton nicht in Ihrem Sinne gewesen sein mag, auch wenn Sie persönlich finden, die Ärztekammerwahlen seien für Sie ohne jede Bedeutung: Bitte gehen Sie wählen – und sei es trotzdem.

Es geht bei Ärztekammerwahlen – und dieses Mal trifft das in besonderem Maß zu – um die Rahmenbedingungen unseres Berufes sowohl in der Niederlassung als auch in den Krankenhäusern. Und es geht dieses Mal  in bisher nicht erlebter Weise um die Zukunft unseres Berufes. Nicht nur die Art. 15a Vereinbarungen und das darauf beruhende, derzeit als Entwurf vorliegende Primärversorgungsgesetz, auch die diversen Spitalskonzepte der Stadt Wien können unsere berufliche Tätigkeit radikal verändern, und das nicht zu unserem Vorteil.

Das unsägliche Mystery Shopping wird unsere ärztliche Tätigkeit noch massiv behindern, Beschränkungen der wahlärztlichen Tätigkeit stehen immer wieder zur Diskussion, und welche realen Auswirkungen ELGA auf die ärztliche Tätigkeit haben wird, ist noch nicht abzusehen.

Das sind nur einige der gesundheitspolitischen Krisenherde, die – so viel ist sicher – die Ärztevertretung in Zukunft beschäftigen werden. Und mit welchen weiteren Zumutungen Politik und Sozialversicherungen uns künftig konfrontieren werden, bleibt abzuwarten. Ich nenne hier beispielhaft nur eine: Nämlich uns Ärztinnen und Ärzte möglichst zu Facharbeitern zu degradieren, die besser kontrolliert und gesteuert werden können.

All das zeigt, dass eine starke Ärztevertretung in Zukunft wohl wichtiger ist als je zuvor. Aber auch eine konsequent vorgehende und handlungsfähige Ärzteschaft tut sich gegenüber der Politik leichter, wenn sie durch eine möglichst hohe Wahlbeteiligung gestützt und legitimiert ist.

Deshalb meine dringende Bitte an Sie: Machen Sie von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Es geht um nichts weniger als um die Zukunft des Ärzteberufes und der ärztlichen Freiberuflichkeit. Ihre Stimme zählt! 

Mit herzlichen kollegialen Grüßen,

Johannes Steinhart

So können Sie am Freitag und Samstag noch wählen:

Freitag, 24. März: 8 Uhr bis 14 Uhr in der Ärztekammer für Wien (Weihburggasse 10-12, 1010 Wien), Stabsstelle Recht, 6. Stock; Bitte bringen Sie Ihr Wahlkuvert mit.

Samstag, 25. März: 7 Uhr 30 bis 15 Uhr in der Ärztekammer für Wien (Weihburggasse 10-12, 1010 Wien), 1. Stock; Sie bekommen einen Stimmzettel; Bitte nehmen Sie einen Lichtbildausweis mit.