Die Krankenkassen haben sich offensichtlich von ihren sozialen Kernaufgaben verabschiedet.
Wer in Österreich lebt, hat ein soziales Anrecht auf adäquate ärztliche Hilfe und zeitgemäße Behandlungsqualität. In der medizinischen Behandlung von Menschen, die nicht Deutsch können, tritt die Österreichische Ärztekammer für den Einsatz zugeschalteter Dolmetscher ein. Die soziale Krankenversicherung hat die Pflicht, diese wichtige Unterstützung zu finanzieren.
Der Übersetzungsdienst für Ordinationen muss aus meiner Sicht für eine reibungslose Verständigung zwischen Arzt und Patient sorgen. Das ist zentrale Voraussetzung für eine richtige und sichere Behandlung. Doch leider weigert sich die Krankenkasse, die notwendigen Mittel für diese Hilfestellung zur Verfügung zu stellen.
Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang die erst jüngst in der Sendung „heute konkret“ öffentlich deponierte Ablehnung eines hohen Vertreters der Sozialversicherungen, die Kosten für diesen wichtigen Dienst zu übernehmen. Und zwar mit haarsträubenden Argumenten, die bei mir auf völliges Unverständnis stoßen.
Dass moderne Telefon- und Videosysteme für die rasche Übersetzung sorgen und für betroffene Patienten und Ärzte nahezu unentbehrlich sind, das beweisen großflächige Versuche in Salzburg. Die von den Sozialversicherungen praktizierte Hartherzigkeit zeigt ein eklatantes Desinteresse an den Patienten, ihren Rechten und ihrer Sicherheit auf. Die Krankenkassen haben sich offensichtlich von ihren sozialen Kernaufgaben verabschiedet.