Als Dr. Sabine Oberhauser Bundesgesundheitsministerin wurde, ließ das nicht nur mich hoffen, dass mit einer Ärztin in dieser Position wieder mehr medizinische Kompetenz und damit auch mehr Verständnis für die ärztliche Perspektive in die österreichische Gesundheitspolitik Einzug hält. Der Auftritt von Dr. Oberhauser in der heutigen ORF-Pressestunde hat mich in den Passagen, in denen es um die niedergelassene Ärzteschaft geht, in meinen Erwartungen bestärkt.
Dass die Gesundheitsministerin die Forderung der Ärztekammer nach mehr Arztpraxen mit Kassenvertrag immerhin für eine „legitime Forderung einer Standesvertretung“ hält, dass sie attraktive Arbeitsbedingungen für die landärztliche Tätigkeit als Erfordernis sieht, und dass sie für Kassenverträge appelliert, die den Menschen mehr Zuwendung und den Ärzten mehr Zeit für die Patienten bringen sollen – all das klingt vielversprechend und lässt hoffen. In den vergangenen Jahren wurde man ja in dieser Hinsicht vom Ministerium nicht gerade verwöhnt.
Nun wissen wir aber, dass die Kassen sparen und vorgegebene Sparziele vielfach sogar übererfüllen, und dass wir mit den Forderungen nach einem sinnvollen und bedarfsgerechten Ausbau des niedergelassenen Bereichs als „Best Point of Service“ in den vergangenen Jahren auf Kassen-Granit gebissen haben. Man wird sehen, ob das in Zukunft anders sein wird, aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Unsere Erwartungen an Gesundheitsministerin Dr. Oberhauser gehen also dahin, dass sie ihren Worten, die wir heute im ORF sehr gerne gehört haben, auch Taten folgen lässt und die Ärztekammer dabei unterstützt, die genannten Erwartungen an die Kassenbürokratie auch durchzusetzen. Patienten und Ärzte würden es ihr danken.